Objektname

Koyaala (Clown [keine Katsina])

Künstler

Clark Tenakhongya

Entstehungsort

First Mesa, Polacca

Datierung

1999

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00031

Material

Cottonwood

Maße

37 x 7.5 x 7.8cm

Zeremonien

Verschiedene Zeremonien (Frühlings- und Sommerzeremonien)

Beschreibung

Der Zustand der tihu ist gut, es sind keinerlei Abnutzungen oder Ähnliches erkennbar. Die leicht nachvornegebeugte Figur hat einen unproportionierten Körper: Die Füße und Beine sind im Vergleich zum Kopf oder dem hängenden Bauch, welcher fast bis zu den Knien reicht, sehr klein.

Auf dem Kopf der tihu befindet sich ein schwarz-weiß gestreifter Hut mit sehr langen gestreiften Fühlern. Ihre Enden sind mit Stroh (?) besetzt. Auch an den Stellen, wo normalerweise die Ohren liegen würden, ist Stroh befestigt. Die mandelförmigen weit aufgerissenen Augen sind schwarz und rot umrandet, die Enden der Augen sind nach unten gezogen. Die Nase ist länglich und schmal und auf ihrer Spitze befindet sich ein schwarzer Punkt. Der gleiche Punkt befindet sich auch auf den Wangen. Der große rote Mund der Figur ist schwarz umrandet und die ebenfalls großen und weißen Vorderzähne ragen aus dem Mund hinaus. Die Mundwinkel sind nach unten gezogen, was der Figur ein traurig schauendes, klagendes Gesicht verleiht.

Der Körper der tihu ist wie der Hut schwarz-weiß gestreift. Die an dem Körper enganliegenden Arme sind nach vorne gebeugt und in ihren Händen hält die Figur ein Stück Melone so hoch als präsentiere sie diese dem Betrachter. Unter dem Bauch ist ein kleiner schmaler Streifen von einem Lendenschurz erkennbar, der in den Farben Rot, Grün, Schwarz und Weiß gehalten ist. Die im Vergleich zum restlichen Körper schmalen Beine sind auch schwarz-weiß gestreift. An den leicht nach innen gedrehten Füßen trägt die Figur rote Stiefel mit zwei schwarzen Punkten an den Außenseiten.

Wissenschaftliche Einordnung

Rituelle Clowns spielen bei den Hopi eine sehr große Rolle. Die Koyaala wurden ursprünglich von den immigrierten Tewa auf die First Mesa mitgebracht, weshalb sie auch als Hano Clowns bezeichnet werden. Heute treten sie an Nachmittagen von Frühlings- und Sommerzeremonien auf. Zu den Katsina-Tänzen auf der Third Mesa sind die Clowns maskiert, während sie bei sozialen Tänzen unmaskiert sind.

Clowns sollen die Hopi für ihre Fehler sensibilisieren und inakzeptables Verhalten beleuchten. Sie sind Teil verschiedener Zeremonien und dienen besonders in den Pausen als Unterhaltung. Sie sind Traditionen-Bewahrer und Sitten-Überbringer. Sie gelten außerdem als allmächtig. Ihre heilige Position verschafft ihnen das Recht, Traditionen zu brechen und sich „qahopi“ (also „nicht hopi“, unethisch, falsch) zu verhalten. Gleichzeitig können sie auch die Fehler anderer vorführen und bestrafen. Dies tun sie, indem sie die Gier und den Egoismus der westlichen Gesellschaft, welche sich auch in die Kultur der Hopi geschlichen haben, in den Zeremonien darstellen.

In den Zeremonien verhalten sich die Clowns oftmals gierig. Sie versuchen so viel Essen zu konsumieren wie möglich und wollen nicht teilen. Sie zeigen sich egoistisch, kindlich und spiegeln so die Gesellschaft wider. Der hier gezeigte Koyaala, der eine Melone in den Händen hält, ist eine klassische Darstellung der Hopi für Völlerei und Konsum. Der hängende dicke Bauch und das klagende Gesicht sind Zeichen für Maßlosigkeit, die durch seine Erscheinung angeprangert werden soll.

Verwendete Literatur

Sanner 1992, Pearlstone 2012, Schmidt 1985, Wright 1994

Name der/s Bearbeiter*in

Franka Marlene Schlupp

Stand der Bearbeitung

21.06.2020

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