Objektname

Hemiskatsina/Nimànkatsina (eine Katsina [Zuni Hemis-Katsina-Onkel])

Künstler

Clark Tenakhongva

Entstehungsort

First Mesa

Datierung

ca. 1990

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00022

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), natürliche Farben

Maße

34 x 13 x 7cm

Zeremonien

Niman (Heimkehr-Zeremonie)

Beschreibung

Diese Figur wurde bis auf die tablita aus einem Stück geschnitzt und auf die quadratische Basis befestigt. An beiden Seiten des abgerundeten Kopfes setzt die dreistufige treppenförmige tablita an. Der Kopf und tablita sind mit mintgrüner Farbe grundiert, auf der sich symmetrische Symbole in Rosa, Gelb und Blau ausbreiten. Ein zentrales Motiv dabei sind die blauen horizontal ausgerichteten Phallussymbole. An den Ecken jeder Stufe befinden sich rosa Zipfel, an denen braune und weiße Daunenfedern angebracht sind. Diese Daunenfedern werden als Symbole für Regenwolken verstanden, die damit ebenso wie die Phallussymbole Fruchtbarkeit bedeuten. Entlang des unteren Randes der tablita ist das Regenbogensymbol aufgemalt, welches aus breiten vertikalen Streifen in Schwarz und Weiß besteht.

Am oberen Abschluss des Gesichts steht eine rosa bemalte Krempe hervor, die ebenfalls mit weißen Daunenfedern umrandet ist. Das Gesicht ist in denselben Farben gehalten wie die tablita: in zwei Farbflächen aufgeteilt, (heraldisch) rechts in Mintgrün und Rosa, sowie links mit Gelb und mintgrüner Rahmung. Die Mitte des Gesichts ist vertikal durch weiße Kreise auf schwarzem Untergrund getrennt und der untere Rand des Gesichts ist mit einer bunten Kette bemalt. Die gelben, rosafarbenen und mintgrünen Segmente werden von schwarzen Linien segmentiert. Die hervorstehende weiße Halskrause kann als Halsschmuck aus Fichtenzweigen gedeutet werden, der traditionell von Katsina beim Tanz getragen wird.

Der nackte, schwarz gefasste Oberkörper ist mit einigen Schmuckelementen besetzt: Von der rechten Schulter bis zur linken Hüfte hängt eine schwarz-weiß gestreifte Schärpe, die Oberarme sind mit mintgrünen Bändern verziert und auf der Brust sehen wir zwei in Rot gemalte Freundschaftszeichen, die aus gegenüberliegenden Halbkreisen bestehen. Die Arme sind mit leichtem Abstand zum Oberkörper angewinkelt, sodass die Hände nach vorn und nach innen zeigen. Die tihu trägt einen weißen Rock, der an der Hüfte mit einem weiß-roten Band befestigt ist, das bis zum Boden reicht. Unter dem Band ist ein mit bunten geometrischen Mustern versehener Streifen sichtbar, während der untere Rand des Rocks rundherum mintgrün gefärbt und schwarz umrandet ist. Darunter sind die Füße in braune Mokassins gehüllt.

Wissenschaftliche Einordnung

Diese tihu repräsentiert den prominenten Hemiskatsina, dessen Vorbild aus dem Jemez Pueblo am Rio Grande stammt und von dem er seinen Namen hat. Aufgrund seiner zentralen Rolle bei der Niman-Zeremonie wird er manchmal auch als Nimànkatsina bezeichnet. Mit dieser Zeremonie wird die Heimkehr der Katsina nach der Sommersonnenwende eingeleitet. Die Katsinam bringen zu dieser Zeremonie Segen und Geschenke für Hopi Kinder. Zu diesen Geschenken gehören auch tithu der Hemiskatsinam/Nimànkatsinam, deren Tablita durch die Wolken symbolisierende Stufenform und stilisierte Phalli gekennzeichnet ist.

Die Figur wurde von Clark Tenakhongva geschnitzt, der 1957 in Keams Canyon, Arizona (Hopi Reservation) geboren wurde und in Hotevilla (Third Mesa) aufgewachsen ist. Er wurde mit 12 Jahren in die Hopi Gesellschaft initiiert und lernte ab dann die traditionelle Methode der Schnitzerei, die er seit den 1990er Jahren anwendet. Davor malte und zeichnete er für unterschiedliche Zeitungen und war einige Jahre im U.S. Army Corps of Engineers tätig. Bis heute arbeitet er mit natürlichen Materialien auf Kaolingrund und experimentiert mit Früchten, Pflanzen und Mineralien, um seine Farben zu erzeugen.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Eaton 2002, Hartmann 1978, Schaaf 2008, Tenakhongva, Elektr. Ressource: http://tenakhongva.com/, abgerufen am 01.06.2020

Name der/s Bearbeiter*in

Margaret Anne Hogie

Stand der Bearbeitung

18.07.2020

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