Objektname

Mastopkatsina (Todesfliegenkatsina)

Künstler

Darren Pooyouma

Entstehungsort

Third Mesa, Oraibi

Datierung

2003

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00054

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben

Maße

11,8 x 5,5 x 3,5cm

Zeremonien

Soyaluna

Beschreibung

Sowohl der Kopf als auch der Körper dieser tihu sind in Braun gefasst. Die Figur wird in einer Tanzposition dargestellt, indem sie das rechte Bein hebt, während das linke Bein fest auf dem hohen Holzsockel steht. Der Oberkörper ist durch den Schwung des Tanzes leicht nach vorne geneigt. Den rechten angewinkelten Arm hält sie nach vorne gerichtet, während der linke Arm nur leicht gebeugt und diagonal nach unten ausgerichtet ist.

Das Gesicht besteht aus aufgemalten weißen, runden Augen mit schwarzen Punkten als Pupillen. Nach Hartmann ist der weiße Halbkreis als Schnauze zu deuten und der in dessen Mitte aufgemalte schwarze Punkt als Mund. Auf den Wangen finden sich Formationen aus Punkten, die Colton zufolge Sternenbilder wiedergeben. Anstelle von Ohren sind seitlich je ein längliches, fast kopfhohes Element angebracht, das mit einem schwarz-weißen Karomuster bemalt ist und eine mit rote und schwarz-weiße Kappe hat. Das mit weißen nach unten zeigenden Haken angedeutete Stirnband bildet den Abschluss nach oben. Auf dem Kopf ist eine liegende Feder in Schwarz und Weiß befestigt, deren Spitze nach vorne zeigt.

Die Figur trägt eine dicke Halskrause in einem hellen Braun, die durch vertikale Einkerbungen strukturiert ist, und darunter eine Halskette aus kleinen, rechteckigen blauen, weißen und roten Elementen. Auf der Brust ist ein überdimensionaler Abdruck einer linken Hand in weiß aufgemalt. Als weitere Schmückung des Körpers findet sich nur am linken Handgelenk ein braunes Armband mit einem türkisfarbenen Muster. In der rechten Hand hält die tihu ein braunes Wurfholz in Form eines Bumerangs, während die linke Hand ein gerades Stück Holz umgreift. Um die untere Körperpartie trägt die tihu einen braunen Kilt mit eingeritzter Längsstruktur, sodass der Effekt von getrocknetem Gras entsteht. Zusätzlich ist die Oberfläche mit schwarzen Punkten bemalt. Eine beigefarbene Kordel dient als Bund. An seinen Füßen finden sich Mokassins in einem hellen Braunton mit weißen Sohlen.

Wissenschaftliche Einordnung

Der Mastopkatsina repräsentiert laut Colton den Geist des Erdgottes Masao dessen Funktion die Zeugung ist. Mit dieser Interpretation ist er allerdings ebenso alleine wie mit der Angabe, er würde zur Feier der Wintersonnenwende (Soyaluna) auf der Second und Third Mesa erscheinen. Wright dagegen betont ausdrücklich, dass er nur auf der Third Mesa vorkommt. Vermutlich hat ihn Colton auf der Second Mesa mit Sivukatsina verwechselt, der das dortige Gegenstück zum Mastopkatsina ist. Dieser erscheint paarweise auf der Third Mesa am vorletzten Tag der Soyaluna-Zeremonien und acht Tage nach dem Erscheinen des Soyaluna-Katsina. Von Nordwesten kommend geben sich die beiden Katsinam auf dem Weg zur Hauptkiva, in der die Zeremonie stattfindet, merkwürdig. Vor Ort sprechen sie in unverständlicher Sprache bis sie die Frauen entdecken, diesen von hinten an die Schultern fassen und kurz die Kopulation andeuten. Da sie damit für Fruchtbarkeit und die Zeugung neuen Lebens sorgen und die Frauen nicht belästigen, wehren sich diese nicht. Die Stöcke, die der Mastopkatsina in den Händen hält dienen laut Wright zum Schlagen von Hunden auf dem Weg zur Kiva. Colton weist dem Mastopkatsina ein Wurfholz und eine Rassel anstatt der Schlagstöcke zu, sodass dieser tihu eine Mischung daraus hält. Zu den allgemeinen Identifikationskriterien für den Mastopkatsina gehören laut Colton eine schwarze Hülsenmaske mit weißen Punkten auf den Wangen, die Sternbilder darstellen. Der Körper ist wie bei der gezeigten tihu in der Regel schwarz mit einer aufgemalten weißen Hand auf der Brust. Die dunkle Farbe spiegelt die Verbindung des Mastopkatsina mit der Erde wider.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Haberland 1980, Wright 1973, Wright 1975, Wright 1977, Secakuku 1995, Whiteley 2001

Name der/s Bearbeiter*in

Kim Rathnau

Stand der Bearbeitung

20.08.20

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