Objektname

Kyash (Papageikatsina)

Künstler

Unbekannt

Entstehungsort

Hopi

Datierung

ca. 1940-1950

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00165

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben

Maße

36 x 15 (in den Armen) x 10,3cm (vom Rock bis zur Haut des Kojoten 17cm), an der Spitze der Maske 8 x 8cm

Zeremonien

Paalölöqang, Reihentänze

Beschreibung

Die Fassung dieser tihu ist sehr gut erhalten und sticht durch farbenfrohe Buntfarbigkeit heraus. Die plastische Gestaltung ist dagegen einfach gehalten. Die Figur steht aufrecht mit beiden Füßen auf dem Boden, nur die angewinkelten Arme sind seitlich leicht erhoben. Aus dem abgerundeten zylinderförmigen Kopf steht der gelbe Schnabel mit dem schwarzen Spitze heraus, wie auch die roten Scheibenohren, während die Augen nur als schwarze Balken auf das türkisfarbene Antlitz gemalt sind. Zwischen den Augen befindet sich die Spitze der bunten V-Form, welche die Kopfkrone verziert. Darauf ist ein hellgrüner Papageienkopf mit einigen großen roten Federn mit türkisenen Spitzen befestigt. Den unteren Abschluss des Kopfes bildet ein aufgemaltes Schmuckband aus schwarzen, weißen und roten Streifen.

Der Oberkörper ist in einem hellen Rotton gefasst, der noch mit zusätzlicher Bemalung verziert ist. Auf den Schultern sind Farbfelder (rechts in Türkis, links in Gelb) aufgemalt, die bis zum Bauch reichen. An diesen Enden sowie an den Oberarmen schließen vertikale Streifen an, die alternierend die beiden Farben wiederholen. Auch die Unterarme sind jeweils in der anderen Farbe gehalten (rechts in Gelb, links in Türkis). Quer über dem Oberkörper spannt zusätzlich noch eine rote Schärpe, die an der linken Hüfte unter den bunten Gürtel geklemmt ist. Schmückende Elemente sind außerdem an den Handgelenken zu finden: Eine schwarze Schnur ist an das rechte Handgelenk und ein breites Band in beige ist an das linke Handgelenk gebunden. Auch die weißen Hände sind mit naturfarbenen Linien verziert und halten jeweils einen Gegenstand. In der rechten Hand befindet sich eine türkisene Rassel, in der linken Hand eine weiße Peitsche. Auf dem weißen Rock sind zahlreiche Farben- und Ornamentkombinationen zu sehen. Auf der rechten Seite des Rocks findet sich eine bunte Stoffbahn, die länger ist als der knielange Rock und so bis zu den braunen Mokassins reicht. Die Beine wiederholen das Farbenspiel des Oberkörpers: Der rechte Unterschenkel ist türkisfarben und der linke Unterschenkel ist gelb gehalten.

Wissenschaftliche Einordnung

Kyash erschien in der Form, wie er hier als tihu dargestellt ist (auch 2018-FE-00165), nach einer langen Abwesenheit um 1965 wieder in einem Reihentanz auf der Second Mesa, wo die Maske der Tänzer durch die Papagei-Miniatur als Kopfbedeckung und durch den vogeltypischen Schnabel gekennzeichnet war.

Optisch war diese Darstellung offenkundig ein Bruch gegenüber dem Papageienkatsina, den Stephen 1893 auf der First Mesa als Begleiter von Clowns gesehen hatte und der sich durch die Gesichtsbemalung von zwei Papageien auf den Wangen auszeichnete. Zwischen den beiden Berichten ist kein weiteres Erscheinen bekannt, was auch erklärt, warum Colton ihn in seiner erstmalig im Jahr 1964 erschienen Systematik der Hopi-Katsinam als wenig bekannt einstuft.

Während er 1965 bei einem Reihentanz auftrat, kam er zuvor bei der Paalölöqang, der Wasserschlangenzeremonie vor. Offenbar soll Kyash sommerliches Wachstum, aber auch die Vermehrung der Papageien fördern, die für die Kleidung der Katsinam benötigt werden.

Angesichts der Lücke im Erscheinen von Kyash und der Art der Darstellung dieser tihu ist entweder die Datierung fraglich oder die neue Form war früher bekannt als bisher angenommen.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Stephen 1936, Wright 1973

Name der/s Bearbeiter*in

Min Zeng

Stand der Bearbeitung

24.06.2020

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