Hinweis: Tithu, die wir als möglicherweise sensibel identifizieren konnten, sind unkenntlich gemacht.
Objektname

Awatovi So'yokwùti (Mutter der Menschenfresser)

Künstler

wahrscheinlich Wallace, Tewa

Entstehungsort

Hopi

Datierung

1985

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00159

Material

Cottonwood

Maße

23,5 x 8,7 (am Fuß des Sockels) x 8,2cm

Zeremonien

Powamuya

Beschreibung

Die tihu steht aufrecht auf einem Holzsockel. Die Beine sind parallel zueinander gestellt, die angewinkelte Arme liegen dicht am Oberkörper an und die Unterarme ruhen an der Taille, sodass sich die Hände berühren. In der rechten Hand hält die Figur ein Messer mit blutiger Klinge, während die linke Hand das Ende eines weißen langen Stabes umfasst, der gerade nach unten ausgerichtet ist.

Der Kopf wird durch eine schwarze Zylinderform gebildet, an deren Seiten jeweils ein rotes abgerundetes Rechteck hervorragt, das durch seine Position und Form als Ohr gedeutet werden kann. Das Gesicht wird von zwei großen, weit auseinander stehenden Röhrenaugen und einer breiten abgerundeten Schnauze dominiert. Die Augäpfel sind auf ihrer frontalen Seite schwarz und werden seitlich von einem weißen Ring umrandet. Die Schnauze weist auf der Oberseite zwei parallele Nasenschlitze auf, die gerade auf die Öffnung des Mundes zulaufen, welcher durch die geöffneten Lippen eine Reihe weißer spitzer Zähne erkennen lässt. Das Gesichtsfeld wird durch zwei umlaufende weiße Linien begrenzt. Der obere Teil des Kopfs ist mit beigen parallel gesetzten Linien bemalt. Die Figur wird von einer einzelnen großen echten Feder bekrönt, die nach vorne ausgerichtet ist.

Um den Hals trägt die Puppe eine Halskrause, welche dieselbe Struktur wie die Kopfoberseite aufweist. Die Schultern und der Rücken werden von einem Umhang bedeckt, der in den Farben Schwarz, Rot und Weiß gestreift ist. Dieser ist vorne so fixiert, dass oben ein v-förmiger Ausschnitt zu sehen ist. Unter den Händen geht das Obergewand wieder auseinander, sodass ein schwarzes Kleid mit je einem weißen, grünen, roten und lila Streifen sichtbar wird. Seitlich vom linken Bein ragt eine helle Stoffbahn unter dem Umhang hervor, die wahrscheinlich zu dem an der Taille gebundenen Gürtel bzw. zu der Schärpe gehört. Füße und Waden stecken in hohen Mokassins, deren helle Farbigkeit in unregelmäßigen Abständen durch einige schwarze umlaufende Linien durchbrochen wird.

Wissenschaftliche Einordnung

Awatovi So'yokwùti ist eine Variation von So’yoko (2018-FE-00036) und stammt aus dem nicht mehr existierenden Hopidorf Awattovi. Von seinem Gegenstück unterscheidet sich der Katsina nur durch Kleinigkeiten: Die weißen Streifen im Gesicht, die runden hervorstehenden Augen und die Schnauze mit den sichtbaren Zähnen sind neben den Attributen Messer und Stab typische Erscheinungsmerkmale.

Awatovi So'yokwùti gehört zu den meist weiblichen Menschenfresser-Katsinam und tritt wie die anderen Soyoko-Katsinam beim Bohnentanz im Februar in Erscheinung. Dabei ist er Teil der Gruppe, die Kinder durch Erschrecken erziehen soll. Aus diesem Grund trägt er auch ein Messer oder eine andere Waffe bei sich.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Wright 1973

Name der/s Bearbeiter*in

Sofia Simeth

Stand der Bearbeitung

15.06.2020

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